Hinweis: im Textsatz werden Einheiten immer aufrecht geschrieben, Variablen kursiv.
... sind physikalische Größen, die durch einen Betrag und eine Richtung beschrieben werden. Der Betrag wird durch einen Zahlenwert und eine Einheit beschrieben.
Der Zahlenwert des Betrags ist immer positiv.
Beispiele:
| Basisgröße | Größensymbol | Dimensionssymbol | Einheit | Einheitenzeichen |
|---|---|---|---|---|
| Zeit | Sekunde | s | ||
| Länge | Meter | m | ||
| Masse | Kilogramm | kg | ||
| Elektrische Stromstärke | Ampere | A | ||
| Thermodynamische Temperatur | Kelvin | K | ||
| Stoffmenge | Mol | mol | ||
| Lichtstärke | Candela | cd |
| Konstante | Beschreibung | Exakter Wert | Einheit |
|---|---|---|---|
| Strahlung des Caesium-Atoms | 9 192 631 770 | Hz | |
| Lichtgeschwindigkeit | 299 792 458 | m/s | |
| Planck-Konstante | 6,62607015 × 10−34 | J·s | |
| Elementarladung | 1,602176634 × 10−19 | C | |
| Boltzmann-Konstante | 1,380649 × 10−23 | J/K | |
| Avogadro-Konstante | 6,02214076 × 1023 | mol⁻¹ | |
| Photometrisches Strahlungsäquivalent | 683 | lm/W |
Von den Basisgrößen lassen sich durch mathematische Operationen abgeleitete Einheiten bilden.
Beispiele für abgeleitete Einheiten:
Kraft:
Energie/Arbeit:
Leistung:
Jede physikalische Größe hat – unabängig von Einheit oder Zahlenwert – eine Dimension, die beschreibt, wie die Größe aus den Grundgrößen zusammengesetzt ist.
Beispiele:
Beide Seiten einer Gleichung müssen dieselbe Dimension haben!
| Faktor | Name | Präfix | Faktor | Name | Präfix |
|---|---|---|---|---|---|
| Dezi | d | Deka | da | ||
| Zenti | c | Hekto | h | ||
| Milli | m | Kilo | k | ||
| Mikro | µ | Mega | M | ||
| Nano | n | Giga | G | ||
| Piko | p | Tera | T |
| Faktor | Name | Präfix | Faktor | Name | Präfix |
|---|---|---|---|---|---|
| Femto | f | Peta | P | ||
| Atto | a | Exa | E | ||
| Zepto | z | Zetta | Z | ||
| Yokto | y | Yotta | Y | ||
| Ronto | r | Ronna | R | ||
| Quecto | q | Quetta | Q |
Mikro: µ (griechischer Buchstabe "My")
AltGr + mGrad Celsius: °C (Gradzeichen + Großbuchstabe C)
Shift + ^ + CNur in Systemen, die diese Schriftzeichen nicht unterstützen (ASCII) laut DIN 66030:2002-05:
Immer noch weit verbreitet:
Newtonsches Gravitationsgesetz: Kraft zwischen zwei Himmelskörpern
Fast alle alltäglichen physikalischen Phänomene werden von der elektromagnetischen Wechselwirkung bestimmt!
Die Gravitation spielt nur eine Rolle, da
Feld = ortsabhängige physikalische Größe (Vektorfeld/Skalarfeld)
Die elektrische Feldstärke
Das elektrische Feld mehrerer (diskreter) Ladungen ist die Vektorsumme der Felder der einzelnen Ladungen
Übergang zu kontinuierlicher Ladungsverteilung: Integral
Fluss durch eine Fläche
Die elektrische Flussdichte
Für eine konstante Flussdichte
Der elektrische Fluss durch eine geschlossene Oberfläche ist gleich der eingeschlossenen Ladung:
Für eine Punktladung
Daraus folgt:
Für einen unendlich langen Leiter mit Linienladungsdichte
Symmetrie:
Ergebnis:
Definition:
mit
| Material | |
|---|---|
| Luft | 1,00059 |
| Gummi | 2,5–3,5 |
| Glas | 5–7 |
| Destilliertes Wasser | 81 |
Konvention: man vereinbart, dass die elektrische Flussdichte sich immer auf das durch die freien Ladungen erzeugte Feld bezieht.
Polarisation
Vorteil: der Satz von Gauß gilt unverändert, wenn man nur die freien Ladungen berücksichtigt:
Bewegung einer positiven Probeladung
Vgl. Mechanik:
Hier:
Integral:
Das elektrisches Potential
Einheit:
Punkte gleichen Potentials bilden Äquipotentialflächen.
Potentielle Energie bzgl. Referenzhöhe:
Elektrostatische Felder sind Potentialfelder oder auch wirbelfreie Felder. Für sie gilt:
Weitere Beispiele für Potentialfelder:
Die elektrische Spannung ist definiert als Potentialdifferenz:
Einheit:
Die elektrische Arbeit ist das Produkt aus Ladung und Spannung:
Einheit:
Die elektrische Arbeit ist unabhängig vom Weg!
Für die elektrische Spannung gilt allgemein:
Ein homogenes elektrisches Feld ist durch konstante Feldstärke und parallele Feldlinien gekennzeichnet.
Wichtige Eigenschaften:
Unendlich ausgedehnte, gleichmäßig geladene Ebene mit Flächenladungsdichte
Gesucht: Elektrische Feldstärke
Ansatz: Anwendung des Satzes von Gauß mit einem zylindrischen Gauß'schen Volumen
Gauß'sche Fläche: Zylinder mit Grundfläche
Eingeschlossene Ladung:
Satz von Gauß:
Ergebnis: Das Feld ist homogen und unabhängig vom Abstand zur Ebene.
Kondensatoren sind elektrische Bauelemente, die elektrische Ladung speichern können.
Die gespeicherte Ladung für eine gegebene Spannung wird bezeichnet als:
Kapazität (capacitance)
Einheit:
Die Kapazität (capacity) einer Batterie ist eine Ladungsmenge!
z.B.:
Nicht zu verwechseln mit der Kapazität (capacitance) eines Kondensators in Farad!
Kapazität steigt mit:
Ein Kugelkondensator besteht aus zwei konzentrischen leitenden Kugelschalen mit den Radien
Elektrisches Feld (Satz von Gauß):
Spannung zwischen den Kugeln:
Kapazität:
Ein Zylinderkondensator besteht aus zwei koaxialen leitenden Zylindern mit den Radien
Gesucht: Elektrisches Feld zwischen den Zylindern
Ansatz: Satz von Gauß mit zylindrischer Gauß'scher Fläche (Radius
Symmetrie: Das Feld zeigt radial nach außen, konstant auf Zylinderflächen
Aus dem Satz von Gauß:
Ergebnis: Das elektrische Feld nimmt mit
Spannung zwischen den Zylindern:
Kapazität:
Im elektrischen Feld eines Kondensators ist Energie gespeichert, die bei Entladung wiedergewonnen werden kann.
Während des Aufladevorgangs nimmt die Spannung mit der Ladung kontinuierlich zu:
Die beim Aufladen gespeicherte Energie berechnet sich zu:
Bei der Parallelschaltung von Kondensatoren addieren sich die Kapazitäten:
Eigenschaften:
Bei der Reihenschaltung von Kondensatoren addieren sich die Kehrwerte der Kapazitäten:
Eigenschaften:
Wenn ein Plattenkondensator aus zwei Bereichen mit unterschiedlichen Dielektrika besteht, berechnet sich die Gesamtkapazität als:
Dies entspricht einer Parallelschaltung von zwei Teilkondensatoren.
Wenn ein Plattenkondensator aus zwei hintereinander liegenden Schichten mit unterschiedlichen Dielektrika besteht, berechnet sich die Gesamtkapazität als:
Dies entspricht einer Reihenschaltung von zwei Teilkondensatoren.
| Größe | Definition | Einheit |
|---|---|---|
| Elektrische Ladung (electric charge) | ||
| Spannung (voltage) | ||
| Kapazität (capacitance) | ||
| Elektrische Feldstärke (electric field [strength]) | ||
| Elektrische Flussdichte (electric flux density) = [Di-]Elektrische Verschiebungsdichte (electric displacement field) | ||
| Elektrische Feldkonstante (electric constant) = Permittivität des Vakuums (vacuum permittivity) | ||
| [Absolute] Permittivität ([absolute] permittivity) = |
||
| Relative Permittivität (relative permittivity) = |
dimensionslos |
Strom ist der gerichtete Fluss von elektrischer Ladung
Klassisches Bild: erfährt das Elektronengas ein elektrisches Feld, werden die Elektronen beschleunigt, nach kurzer Zeit aber durch Stöße mit dem Metallgitter wieder abgebremst. Im Mittel ergibt sich dadurch eine konstante mittleren Geschwindigkeit
Kupfer,
= Ohm’sches Gesetz (Ohm’s law)
Achtung: die proportionale Beziehung gilt nur für lineare Leiter (z.B. Metalle bei konstanter Temperatur)
Der elektrische Widerstand
Einheit:
Der elektrische Leitwert
Einheit:
Materialeigenschaften (intensiv, unabhängig von Geometrie):
Bauteilgrößen (extensiv, abhängig von Geometrie):
Beispiel: Kupfer hat immer die gleiche Leitfähigkeit
| Größe | Definition | Einheit | Name |
|---|---|---|---|
| Spannung (voltage) | Volt | ||
| Stromstärke (current) | Ampere | ||
| Widerstand (resistance) | Ohm | ||
| Leitwert (conductance) | Siemens | ||
| spezifischer Widerstand (resistivity) | Ohm-Meter | ||
| Leitfähigkeit (conductivity) | Siemens pro Meter |
Bei den meisten Materialien ändert sich der Widerstand mit der Temperatur.
Kleinsignalverhalten (lineare Näherung):
Dabei ist:
Bei Leitern nimmt der Widerstand mit steigender Temperatur zu (positiver Temperaturkoeffizient α > 0).
Typische Werte für einige Leitermaterialien bei 20°C:
| Leitermaterial | Spez. Widerstand |
Leitfähigkeit |
Temperaturkoeffizient |
|---|---|---|---|
| Silber | 0,016 | 63 | 3,8 · 10−3 |
| Kupfer | 0,017 | 58 | 3,9 · 10−3 |
| Aluminium | 0,027 | 38 | 4,3 · 10−3 |
| Messing | 0,062 | 16 | 2,0 · 10−3 |
Die Temperaturabhängigkeit des Widerstands macht Metalle zu präzisen Temperatursensoren.
Platin-Widerstandsthermometer (Pt100):
Vorteile von Platin-Sensoren:
In einem Knotenpunkt kann weder Ladung gespeichert noch erzeugt werden. Die Summe aller zufließenden Ströme ist gleich der Summe aller abfließenden Ströme:
In einer stationären (zeitlich unveränderlichen) Stromverteilung ist die elektrische Ladung überall konstant. Der gesamte Strom durch jede geschlossene Oberfläche ist Null:
Vgl. Satz von Gauß in Abwesenheit von eingeschlossener Ladung:
(NB: die obige Gleichung folgt nicht aus der unteren – die mathematische Analogie gilt, da sowohl das elektrostatische Feld als auch die stationäre Stromdichte quellenfreie Vektorfelder sind.)
Die Summe aller in einer Masche auftretenden Spannungen ist Null:
Bei einer Reihenschaltung teilt sich die Gesamtspannung im Verhältnis der Widerstände auf:
Bei einer Parallelschaltung von Widerständen addieren sich die Leitwerte zum Gesamtleitwert:
Oder mit Leitwerten:
Wegen der Knotenregel gilt:
Außerdem per Definition:
Es folgt:
Bei einer Parallelschaltung teilt sich der Gesamtstrom im umgekehrten Verhältnis der Widerstände bzw. im direkten Verhältnis der Leitwerte auf:
Ein Zweipol (two-pole) oder Eintor (one-port) ist ein elektrisches Bauteil mit zwei zugänglichen Anschlüssen
Gliederung
Passive lineare Zweipole können zu einem Ersatzwiderstand zusammengefasst werden
Eine ideale Spannungsquelle liefert eine konstante Spannung
Eigenschaften:
Eine ideale Stromquelle liefert einen konstanten Strom
Eigenschaften:
Eine reale Spannungsquelle kann als Reihenschaltung einer idealen Spannungsquelle
Eigenschaften:
Eine reale Stromquelle kann als Parallelschaltung einer idealen Stromquelle
Eigenschaften:
Die reale Spannungsquelle und reale Stromquelle sind äquivalent, wenn folgende Beziehungen gelten:
Umrechnung:
Beide Darstellungen beschreiben dieselbe I-U-Kennlinie:
Bei der Reihenschaltung von realen Spannungsquellen addieren sich die Leerlaufspannungen und die Innenwiderstände:
Anwendung: Batteriepacks in Taschenlampen, Elektroautos
Vorteil: Höhere Gesamtspannung
Nachteil: Höherer Innenwiderstand, bei Ausfall einer Quelle fällt das gesamte System aus
Bei der Parallelschaltung von realen Spannungsquellen mit gleicher Leerlaufspannung
Die gemeinsame Leerlaufspannung bleibt
Anwendung: Notstromversorgung, Batteriepacks für höhere Ströme
Vorteil: Geringerer Innenwiderstand, höhere verfügbare Ströme
Nachteil: Nur bei gleichen Spannungen sinnvoll, Ausgleichsströme bei unterschiedlichen Quellen
Die elektrische Arbeit ist definiert als das Produkt aus Spannung, Strom und Zeit:
Einheit:
Die elektrische Leistung ist definiert als elektrische Arbeit pro Zeiteinheit:
Einheit:
Die Leistungsanpassung beschäftigt sich mit der Frage, bei welchem Verbraucherwiderstand
Für eine reale Spannungsquelle mit der Leerlaufspannung
Diese Leistung wird maximal, wenn der Verbraucherwiderstand gleich dem Innenwiderstand der Quelle ist:
Die maximale Leistung beträgt dann:
Das Anpassungsverhältnis
Der Wirkungsgrad
Bei optimaler Leistungsanpassung (
| Last | Leistung Quelle |
Leistung Last |
Wirkungsgrad |
|
|---|---|---|---|---|
| Kurzschluß | ||||
| Unteranpassung | ||||
| Anpassung | ||||
| Überanpassung | ||||
| Leerlauf |
... sind untrennbar verbunden. Eine Konsistente Naturbeschreibung erfordert beide
Grenzfälle:
Zwei parallele, stromdurchflossene Leiter üben eine Kraft aufeinander aus
Magnetfelder entstehen durch bewegte elektrische Ladungen (Ströme)
Im SI-System gilt
Die magnetische Flussdichte
Im Abstand
Einheit: das Tesla
Historische Definition des Amperes: Zwei parallele, unendlich lange Leiter im Abstand von 1 m, durch die jeweils 1 A fließen, üben eine Kraft von
Wieviel Ampere müssen durch einen Leiter fließen, um ein Magnetfeld von 1 T in 1 m Abstand zu erzeugen?
| Magnet | Magnetische Flussdichte B |
|---|---|
| Erdmagnetfeld | 30 µT – 60 µT |
| Kühlschrankmagnet | 1 mT – 10 mT |
| Magnetstreifen (Kreditkarte) | 10 mT – 100 mT |
| Lautsprechermagnet | 100 mT – 1 T |
| MRT-Gerät | 1 T – 3 T |
| Large Hadron Collider (LHC) | 8 T |
| Fusionskraftwerk | 5–15 T |
Elektronenspin (intrinsische Eigenschaft):
Konsequenz:
Lorentzkraft auf bewegte Ladung:
Kraft auf stromdurchflossenen Leiter:
Kreisbewegung:
Anwendungen:
| Eigenschaft | Elektrisches Feld | Magnetisches Feld |
|---|---|---|
| Feldlinien | Beginnen/enden auf Ladungen | Enden nie |
| Quellen | Ladungen | Keine (keine Monopole) |
| Wirbel | Keine (wirbelfrei) | Ströme erzeugen Wirbel |
| Potential | Darstellbar als Gradient | Nicht darstellbar |
| Arbeit | Wegunabhängig | keine (Magnetostatik) |
Elektrostatisches Feld = Quellenfeld, wirbelfrei
Magnetostatisches Feld = Quellenfrei, Wirbelfeld
Der magnetische Fluss
Da das magnetische Feld quellenfrei ist, gilt für jede geschlossene Fläche:
(Vergleiche: Satz von Gauß,
Die magnetische Feldstärke
Zusammenhang mit der magnetischen Flussdichte (im Vakuum):
Beispiel:
Die Summe der magnetischen Feldstärke längs eines geschlossenen Weges ist gleich der Gesamtstromdurchflutung:
Erinnerung: in der Elektrostatik gilt aufgrund der Wegunabhängigkeit des Potentials:
Berechnung von Feldern mit hoher Symmetrie:
| Elektrostatik | Magnetostatik |
|---|---|
| Gaußsches Gesetz | Ampèresches Gesetz |
| Quellenfeld | Wirbelfeld |
| Quellenfreiheit: | Wirbelfreiheit: |
| (Elektrostatische Felder sind wirbelfrei) | (Magnetische Felder sind quellenfrei) |
Anwendung bei Symmetrie:
Aufbau: Lange Spule mit
Durchflutungsgesetz:
Im Inneren der Spule:
Außerhalb:
![]()
Ringförmiges Fusionsreaktor-Design mit toroidalem Magnetfeld zum Plasmaeinschluss
Toroidale Feldspulen (TF):
Eigenschaften:
Beispiel ITER: 18 TF-Spulen, 134 Windungen 68 kA, B = 5,3 T bei 6,2 m Radius
Ähnlich wie bei Dielektrika im elektrischen Feld reagiert Materie im Magnetfeld durch Magnetisierung.
Magnetische Dipole in Atomen:
Die Magnetisierung
Magnetische Suszeptibilität
Reaktion auf äußeres Feld:

(S. Zurek, Encyclopedia Magnetica, CC-BY-4.0)
Eigenschaften:
Physikalischer Mechanismus:
Beispiele: Kupfer, Silber, Gold, Wasser, organische Materialien
Diamagnetische Materialien können in starken Magnetfeldern schweben
Eigenschaften:
Physikalischer Mechanismus:
Beispiele: Aluminium, Platin, Sauerstoff
Eigenschaften:
Physikalischer Mechanismus:
Beispiele: Eisen, Kobalt, Nickel
Ohne äußeres Feld:
Mit äußerem Feld:
Kenngrößen:
Weiche Magnetmaterialien:
Harte Magnetmaterialien:
Magnetisierung
Zusammenhang der Feldgrößen:
Konvention: Die magnetische Feldstärke
Vorteil: Das Durchflutungsgesetz gilt unverändert für freie Ströme:
Elektrostatik:
Elektrische Flussdichte:
Vorteil: Das Gaußsche Gesetz gilt unverändert für freie Ladungen:
Magnetostatik:
Magnetische Feldstärke:
Vorteil: Das Durchflutungsgesetz gilt unverändert für freie Ströme:
| Größe | Definition | Einheit |
|---|---|---|
| Magnetische Flussdichte (magnetic flux density) | ||
| Magnetische Feldstärke (magnetic field [strength]) | ||
| Magnetischer Fluss (magnetic flux) | ||
| Durchflutung (magnetomotive force) | ||
| Magnetische Feldkonstante (magnetic constant) = |
||
| [Absolute] Permeabilität ([absolute] permeability) | ||
| Relative Permeabilität (relative permeability) | dimensionslos |
Definition: geschlossener Pfad aus ferromagnetischem Material, durch den magnetischer Fluss geführt wird
Relevant in vielen Anwendungen:
Problem: Wie dimensioniert man diese Systeme effizient?
Direkter Ansatz wäre kompliziert:
Eindimensionale Lösung: Der magnetische Kreis
Eine mathematische Analogie zum elektrischen Stromkreis:
Voraussetzung: Magnetischer Fluss „fließt“ hauptsächlich durch ferromagnetisches Material
Elektrischer Kreis:
Magnetischer Kreis:
Wichtig: Diese Analogie ist mathematisch, nicht physikalisch!
Erinnerung: Durchflutungsgesetz (Ampèresches Gesetz) entlang eines geschlossenen Weges:
Interpretation:
Annahme: Homogener magnetischer Kreis
Dann wird das Linienintegral einfach:
Nächster Schritt: Was hat das mit dem magnetischen Fluss zu tun?
Definition: Integral der magnetischen Flussdichte über eine Fläche
Für homogene Felder und Querschnitte:
Einheit: Weber (
Physikalische Bedeutung:
Materialgleichung: Zusammenhang zwischen
Einsetzen in den magnetischen Fluss:
Umstellen nach
Kombinieren wir unsere Gleichungen:
Umschreiben in der Form
mit dem magnetischen Widerstand:
Das ist das „Ohmsche Gesetz“ des magnetischen Kreises!
Einheit:
Der magnetische Widerstand wird größer, wenn:
Analog zum elektrischen Widerstand:
Alternative Beschreibung: Analog zum elektrischen Leitwert
Einheit:
Alternative Formulierung des "Ohmschen Gesetzes":
Interpretation:
| Elektrischer Kreis | Magnetischer Kreis |
|---|---|
| Spannung |
Durchflutung |
| Stromstärke |
Magnetischer Fluss |
| Widerstand |
Mag. Widerstand |
| Leitwert |
Mag. Leitwert |
Wichtig: Rein mathematische Analogie, aber sehr nützlich für Berechnungen!
Reale Situation: Verschiedene Materialien im magnetischen Pfad
Verhalten wie elektrische Widerstände in Reihe:
Durchflutungsgesetz:
Wichtig: Der gleiche magnetische Fluss
(Wie Strom in elektrischer Reihenschaltung)
Typische Anwendung: Schaltschütz, Relais, Hubmagnet
Aufbau:
Frage: Wie groß ist der magnetische Fluss
Eisenkern:
Luftspalt: (
Gesamtwiderstand:
Magnetischer Fluss:
Zahlenwerte (typisch):
Vergleich der Widerstände:
Der Luftspalt ist 7× wichtiger, obwohl er 300× kürzer ist!
Grund: Die sehr hohe Permeabilität von Eisen
Wenn
Näherung: Eisenwiderstand vernachlässigbar
Der Luftspalt bestimmt die magnetischen Eigenschaften!
Induktion: ein zeitlich veränderliches Magnetfeld erzeugt („induziert“) ein elektrisches Feld
Lorentzkraft:
Kraft durch elektrische Feldstärke:
Kräftegleichgewicht:
Spannung an den Leiterenden: Mit
Induzierte Spannung durch Bewegung im Magnetfeld
Bewegtes Leiterstück:
Allgemein gilt:
Übergang auf N Windungen:
Verbindet man die Enden des Leiterstücks über einen Widerstand
Polarität der induzierten Spannung:
Die induzierte Spannung ist stets so gerichtet, dass ein durch sie hervorgerufener Strom der Ursache ihrer Entstehung entgegenwirkt.
Für
Erklärung: die Energie, die am Widerstand in Wärme umgesetzt wird, stammt aus der mechanischen Arbeit, die aufgewendet werden muss, um die Flussänderung zu erzeugen – die Lenz’sche Regel ist Ausdruck der Energieerhaltung.
Wichtige Erkenntnis: Bei Induktion ist die Spannung
Grund:
Die induzierte „Spannung“ ist vielmehr:
Ein Umlaufintegral entlang der Leiterschleife – das Integral über einen geschlossenen Weg ist nicht Null!
Elektrostatik (statische Ladungen):
Wirbelfreiheit des elektrischen Felds:
Das elektrostatische Feld ist konservativ → es existiert ein Potential
Elektromagnetische Induktion (zeitlich veränderliches Magnetfeld):
Das induzierte elektrische Feld ist nicht wirbelfrei:
Dies ist das Faraday’sche Induktionsgesetz
| Größe | Elektro-/Magnetostatik | Elektrodynamik |
|---|---|---|
| Elektrische Flussdichte |
||
| Gauß’sches Gesetz | Gauß’sches Gesetz | |
| Elektrische Feldstärke |
||
| Wirbelfreiheit | Induktionsgesetz | |
| Magnetische Flussdichte |
||
| Keine magn. Monopole | Keine magn. Monopole | |
| Magnetische Feldstärke |
(noch nicht behandelt) | |
| Durchflutungsgesetz |
Fazit: Zeitlich veränderliche Felder koppeln elektrische und magnetische Phänomene!
Situation: Rechteckige Leiterschleife (Breite
Induktionsmechanismus:
Faraday'sches Induktionsgesetz:
Magnetischer Fluss
Zwei Mechanismen der Induktion:
Bewegungsinduktion: Leiter bewegt sich relativ zum Magnetfeld
Ruheinduktion: Magnetfeld ändert sich bei ruhendem Leiter
Lenz'sche Regel: Die induzierte Spannung wirkt ihrer Ursache entgegen (Energieerhaltung)
Bisher: Externes Magnetfeld induziert Spannung:
Jetzt: Stromfluss durch Spule → eigenes Magnetfeld
Bei Stromänderung ändert sich auch
Selbstinduktion: Die Spule induziert eine Spannung in sich selbst
Ohmsches Gesetz des magnetischen Kreises:
Mit
Proportionalitätskonstante
Wichtige Unterscheidung:
Induzierte Spannung
Klemmenspannung
Das Ringintegral wird entgegen der Pfeilrichtung der Klemmenspannung durchlaufen → Vorzeichenwechsel!
Vorzeichenkonvention:
Einheit:
Zusammenhang zwischen Strom und induzierter Spannung:
->
Die induzierten Spannungen addieren sich, der Strom ist überall gleich
Intuition: Spulen verhalten sich wie eine einzige große Spule
Die Spannung ist überall gleich, die Ströme teilen sich auf
Maschengleichung:
Energie:
Interpretation: Energie wird teils am Widerstand
Gespeicherte Energie in einer Induktivität:
Falls die Induktivität
Gespeicherte Energie des Magnetfeldes:
Interpretation: Die Energiedichte
Anwendung: Bei ferromagnetischen Materialien mit nichtlinearer Kennlinie
Situation: Zwei Permanentmagnete mit gleicher Magnetisierung
Bei unendlicher Entfernung:
Bei Annäherung auf Abstand
Zusammenhang zwischen Arbeit und Kraft
Die Änderung der Feldenergie kann als Potential interpretiert werden.
Dies gilt aber nur unter folgenden Bedingungen:
Situation: Eisenjoch mit Luftspalt der Länge
Energieänderung bei Spaltvergrößerung:
(Faktor 2: Energie in beiden Luftspalten)
Mit
Kraft am einzelnen Luftspalt:
Mechanische Spannung (Kraft pro Fläche):
Anwendungen:
Periodische Größen:
Wechselgrößen:
Periodische elektrische Größen mit verschwindendem arithmetischem Mittelwert
Fourier-Analyse: Jede Wechselgröße kann als Überlagerung von Sinusvorgängen dargestellt werden
Definition:
Für sinusförmige Wechselgrößen:
Gilt:
Der arithmetische Mittelwert einer sinusförmigen Wechselgröße ist immer null.
Definition:
Für sinusförmige Wechselgrößen:
Der Gleichrichtwert entspricht dem Mittelwert des Betrags der Wechselgröße.
Physikalischer Hintergrund:
Beispiel:
Allgemeine Definition:
Für sinusförmige Wechselgrößen:
Herleitung:
Ergebnis:
Netzspannung:
Haushaltssicherung:
Der Effektivwert wird von Messgeräten angezeigt!
| Kennwert | Definition | Formel | Für Sinusfunktion |
|---|---|---|---|
| Arithmetischer Mittelwert | Zeitlicher Mittelwert über eine Periode | ||
| Gleichrichtwert | Mittelwert des Betrags | ||
| Effektivwert | Quadratischer Mittelwert |
In diesem Kapitel werden die zeitabhängigen Wechselgrößen mit Kleinbuchstaben bezeichnet:
Großbuchstaben stehen für die zugehörigen Amplituden:
Sinusförmige Wechselgrößen können als rotierende Zeiger in der komplexen Ebene dargestellt werden.
Zeigereigenschaften:
Um Berechnungen zu vereinfachen, können Wechselgrößen als komplexe Größen dargestellt werden. Anstatt mit trigonometischen Funktionen zu rechnen, kann dann die Exponentialfunktion verwendet werden.
Zeitabhängige komplexe Spannung:
Reale Zeitfunktion:
Imaginäre Einheit (in der Elektrotechnik zur Unterscheidung von Strom
Komplexe Zahl:
mit Realteil
Euler’scher Satz:
Wichtige Spezialfälle:
Komponentenform (kartesisch):
Polarform (Exponentialform):
Umrechnung:
Konjugiert komplexe Zahl
Eigenschaften:
In Komponentenform:
In Polarform: Umrechnung in Komponentenform notwendig
Addition und Subtraktion erfolgen am einfachsten in Komponentenform!
In Polarform:
Beträge multiplizieren, Phasen addieren!
In Komponentenform:
In Polarform:
Beträge dividieren, Phasen subtrahieren!
In Komponentenform: Erweitern mit konjugiert komplexem Nenner
Gegeben:
Aufgaben:
Hinweis:
Die drei Grundelemente im Wechselstromkreis sind:
Grundgleichung:
Spannungs- und Stromverlauf:
Mit
Bei ohmschen Widerständen sind Strom und Spannung in Phase.
Momentanleistung (für
Berechnung:
Leistung wird ständig verbraucht → Wirkwiderstand
Beispiel einphasiges Laden von E-Autos
Ein Elektrofahrzeug wird mit (einphasigem) Wechselstrom bei
Berechnung der Wirkleistung:
Wiederholung
Kapazität
Kondensator als Bauteil im Wechselstromkreis
Die Änderung der Ladung
Grundgleichung:
Spannungs- und Stromverlauf:
Mit
Bedingungen für die Gleichheit:
Amplituden:
Phasen:
→ Am Kondensator eilt der Strom der Spannung um
Momentanleistung (mit
Energiefluss:
Mittlere Leistung:
→ Blindwiderstand mit kapazitiver Blindleistung:
Grundgleichung (Selbstinduktion!):
Spannungs- und Stromverlauf:
Mit
Bedingungen für Gleichheit:
→ An der Induktivität eilt die Spannung dem Strom um
Momentanleistung (mit
Energiefluss:
Mittlere Leistung:
→ Blindwiderstand mit induktiver Blindleistung:
Impedanz (komplexer Widerstand):
Admittanz (komplexer Leitwert):
Strom eilt der Spannung um
Spannung eilt dem Strom um
| o. Widerstand R | Kapazität C | Induktivität L | |
|---|---|---|---|
| Impedanz Z | |||
| Admittanz Y |
Komplexe Maschenregel:
Impedanz:
Admittanz:
Betrag und Phase:
Komplexe Knotenregel:
Admittanz:
Impedanz:
Betrag und Phase:
Impedanz:
Admittanz:
Betrag und Phase:
Admittanz:
Impedanz:
Betrag und Phase:
| Schaltung | ||||
|---|---|---|---|---|
| R-L Serie | ||||
| R-L Parallel | ||||
| R-C Serie | ||||
| R-C Parallel |
Wir haben bereits gesehen:
Am Widerstand R:
Am Kondensator C und an der Induktivität L:
Bisher betrachtet:
In der Praxis:
Beispiele:
Bisher: Ideale Bauteile (nur R, nur L, nur C)
In der Praxis: Kombinationen mit Phasenverschiebung
Spannung und Strom:
Mit
Frage: Wie berechnet man die Leistung bei beliebiger Phasenverschiebung?
Ziel: Vom Spezialfall (R, L, C einzeln) zum Allgemeinfall (beliebige Kombinationen)
Die Momentanleistung bei beliebiger Phasenverschiebung:
Mit trigonometrischer Umformung (
Die Leistung hat einen konstanten und einen oszillierenden Anteil!
Mit der Umformung
Mit Effektivwerten
Die Leistung oszilliert mit doppelter Frequenz
Aus der Zerlegung der Momentanleistung folgen die allgemeinen Definitionen:
Wirkleistung:
Blindleistung:
Spezialfälle (Wiederholung):
Die Wirkleistung ist der zeitliche Mittelwert der Momentanleistung:
Allgemeine Formel:
wobei
Einheit: Watt [W]
Grenzfälle:
Was ist Wirkleistung?
An ohmschen Widerständen:
Praxisbeispiele:
Die Blindleistung beschreibt den oszillierenden Energiefluss:
Einheit: Voltampere reactive [var]
Physikalische Bedeutung:
Bei induktiven Verbrauchern (Motoren, Transformatoren):
Bei kapazitiven Verbrauchern (Kondensatoren):
Problem:
Blindleistung trägt nicht zur nutzbaren Leistung bei, belastet aber das Netz:
Beispiel: Motor ohne Last
Konsequenz: Industriekunden zahlen oft Strafgebühren bei hoher Blindleistung
Die Scheinleistung ist das Produkt der Effektivwerte:
Sie beschreibt die Gesamtbelastung des Netzes.
Zusammenhang mit Wirk- und Blindleistung:
Einheit: Voltampere [VA]
Warum wichtig?
Transformator mit
Szenario 1: Idealer Verbraucher (
Szenario 2: Schlechter Leistungsfaktor (
Verlust: 3 kW Wirkleistung durch Blindleistung!
Der Transformator ist voll ausgelastet (
Frage: Wie kann man Wirk- und Blindleistung gemeinsam darstellen?
Idee: Nutze die komplexe Darstellung!
Wir haben:
Naiver Ansatz:
Problem: Die Phasen addieren sich → falsch!
Wir brauchen die Differenz
Lösung: Konjugiert komplexer Strom
Konjugiert komplexer Strom:
Produkt:
Jetzt stimmt's! Die Phase ist
In kartesischer Form:
Gegeben: RL-Reihenschaltung
Spannung:
Komplexe Scheinleistung:
Wichtig:
Realteil = Wirkleistung am Widerstand R
Imaginärteil = Blindleistung an der Induktivität L
Verallgemeinerung: Dies gilt für beliebige Impedanzen!
Die komplexe Scheinleistung ist definiert als:
In Polarform:
mit:
Alternative Darstellungen:
Das Leistungsdreieck visualisiert den Zusammenhang
Industriebetrieb:
Berechnung der Scheinleistung:
Phasenwinkel:
Konsequenz:
Der Transformator muss für
Der Leistungsfaktor gibt an, wie effizient die Scheinleistung genutzt wird:
Wertebereich:
Je höher, desto besser: weniger Strom, weniger Verluste
Verschiedene Verbraucher:
| Verbraucher | cos φ | Bemerkung |
|---|---|---|
| Glühbirne | ≈ 1,0 | Rein ohmsch |
| Heizung | ≈ 1,0 | Rein ohmsch |
| Motor ohne Last | ≈ 0,3 | Viel Magnetisierung |
| Motor Volllast | ≈ 0,85 | Besser, aber nicht ideal |
| Transformator | ≈ 0,8–0,9 | Streuinduktivität |
| Modernes Netzteil (PFC) | > 0,95 | Mit Kompensation |
PFC = Power Factor Correction
Industriekunden zahlen oft Strafgebühren bei
Gründe:
Beispiel:
Energieversorger fordern:
Der Blindfaktor gibt den Anteil der Blindleistung an:
Zusammenhang mit Leistungsfaktor:
Bedeutung:
Ziel: Blindfaktor minimieren durch Kompensation
Problem bei induktiven Verbrauchern (Motoren, Transformatoren):
Lösung: Blindleistungskompensation
Idee: Kondensatoren parallel schalten
Gegeben:
Ursprüngliche Blindleistung:
Ziel-Blindleistung:
Benötigte kapazitive Blindleistung:
Betrieb mit:
Ursprüngliche Werte:
Ziel:
Benötigte Kondensatoren:
Nach Kompensation (
Verbesserungen:
Investition in Kondensatoren amortisiert sich schnell!
